Es gibt Situationen, die das Jammern nahezu herausfordern. Stimmt. Auch mich hielt die Jammerei manchmal in den Klauen. Der Unterschied zu meinen Jugendjahren besteht heute in der Tatsache, dass ich mich sehr schnell aus der Jammerleier heraus katapultieren kann. Jammern führt zu nix und ändert nix, weil es eine Form des fruchtlosen Selbstmitleides darstellt. So wie alles in unserer bipolaren Welt zwei Seiten hat, finde ich jedoch im kurzen Jammern sehr wohl etwas Gutes: Die Selbstzuwendung! Sie wirkt sich immer positiv aus und erleichternd. Ständiges Jammern über Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre halte ich für destruktiv, weil pausenloses Selbstmitleid ein ebensolcher Energieräuber ist, wie Frust, Groll oder Ärger – und damit wird dein Leben weder leichter, noch einfacher!
In jedem Erwachsenen wohnt immer noch ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen, genannt inneres Kind. Ich denke, das ist dir geläufig. Und genau dort, in diesem Part unseres Wesens, sind unsere Emotionen beheimatet. Nichts könnte meiner Ansicht nach für diesen Augenblick besser funktionieren, als diesen Teil zu kontaktieren. Bestimmt kennst du das im Umgang mit deinen eigenen Kindern: Wenn nichts anderes mehr hilft, das das Weinen oder Schreien deines Kindes stoppen könnte … greifst du zum einfachsten Mittel: Du lenkst dein Kind ab: „Schau mal, siehst du den hübschen Vogel dort?“ Es geht in diesem Moment wirklich nur darum, die Aufmerksamkeit des Kindes durch Konzentration auf etwas ganz anderes umzulenken! Und – ob du es für möglich hältst oder nicht – das funktioniert auch bei Erwachsenen. Selbstverständlich steht es uns frei, nach Abklingen einer Selbstmitleidsphase noch einmal hinzusehen und nach der Ursache zu forschen. Wie schon erwähnt, empfehle ich diese App nur als Mittel zur Sofortunterbrechung einer Kraft raubenden Jammerei, sie hilft einfach zum garantierten Umschalten ins Jetzt – habe ich selbst mehrmals erprobt und für gut befunden!
Mit über 60 ist mir sehr wohl bewusst, wie kostbar meine Kräfte sind. Niemals würde ich sie für stundenlanges Selbstmitleid vergeuden wollen! Was aber nicht bedeutet, dass ich vor kurzen Jammerausbrüchen gänzlich gefeit bin … so wie vorige Woche, als mir die einzige, passende, winzige Schraube aus der rechten Hand fiel, während die linke Hand nach oben gestreckt eine schwere Vorhangstange festhalten musste … Noch vor Jahren hätte ich in einer solchen Situation wirklich alles getan, um das sofort in Ordnung zu bringen! Ich hätte mich unter Zornestränen und Jammern abgemüht, die Winzlingsschraube zu finden. Dann hätte ich die ganze Prozedur der Vorhangstangenmontage von neuem begonnen, um schlussendlich verheult festzustellen: Ich habe es geschafft! Bleiben wir noch beim obigen Missgeschick. Ich lenkte mich sofort aus der fatalen Situation ab! Schraube suchen? Stange aushängen? Oh Nein. Lieber schaute ich auf meine prächtige Tanne vor dem Fenster und ließ mich ein paar Minuten lang von ihrem Grün verzaubern … Diese Ablenkung wiederum bewirkte in mir eine plötzliche Riesenlust zu einem Stadtbummel! Rasch umgezogen und los gelaufen verspürte ich jetzt nur Freude in mir – anstelle von Jammern und Selbstmitleid. Selbstverständlich betrat ich noch am selben Tag das vorhanglose Zimmer. Und siehe da – wie von selbst fiel mein Blick auf eine winzig kleine Schraube, die sich für zwei genüssliche Stunden in der linken, vorderen Zimmerecke ausgeruht hatte!
Das simple Ablenken von Kräfte raubenden Emotionen hat wirklich sein Gutes! Es kostet nix und ist leicht und rasch durchführbar! Ungewohnt für dich oder zu unprofessionell? Alle meine Apps sind darauf ausgerichtet, einfach zu sein! Es sind Tricks, die keiner Vorbildung bedürfen und gerade deswegen halte ich sie für ziemlich genial. Du musst kein Profi in Ablenkungsmanövern sein, um diese App wirkungsvoll für dich auszuprobieren. Beim nächsten Mal, wenn du Zorn, Frust, Ärger oder Wut in dir spürst, lasse deine Emotionen ganz kurz hochkommen, nimm sie wahr und nimm sie ernst – das dauert vielleicht ein, zwei Minuten – aber dann sofort -> Ablenken! Einfach wo anders hinschauen, oder einen Gegenstand zur Hand nehmen, auf den du dich voll konzentrierst. Auch ein „Ortswechsel“ bewährt sich aufs Beste. Du musst ja nicht gleich zum Flughafen düsen. Es genügt schon, den Raum zu verlassen und vor die Tür zu treten, um deine Aufmerksamkeit <-WEG vom Jammern … HIN zu -> einem anderen Gemütszustand in die Wege zu leiten, noch bevor er zum Dauerzustand werden könnte!
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Doris Smekal (Donnerstag, 09 Juli 2015 17:16)
Kurz die Wut rauslassen oder einen schnellen Sprint ins Jammertal - dann muss es aber wieder gut sein! Das befreit!
Ablenken tue ich mich mit süßen Dingen oder ich distanziere mich von schlechten Emotionen und entweiche kurzfristig in eine andere Welt, lese ein paar Seiten eines spannenden Buches, schau mir einen schönen Film an oder telefoniere mit einer Freundin. Danach gleicht das momentane "Unheil" meist nur mehr einem "Ungeschick" und ich finde bald eine gute Lösung oder kann über meine miese Laune wieder lachen.
Danke Christa für die gute App!!
Doris
einfachChrista (Samstag, 11 Juli 2015 00:03)
Danke Doris, du hast es auf den Punkt gebracht: Die Abschwächung! Aus Unheil wird vielleicht Ungeschick oder etwas "Halb so Schlimmes" durch einen kleinen Trick, der uns danach etwas später in aller Ruhe einer Lösung näher bringt, durch emotionsloses Nachdenken und Entschlüsseln des Spiegelbildes! Aber auch nur - wenn man will. Punkt.