"Schiach" oder wunderschön?

Beginnen wir mit dem "Schiach" ...

Natürlich ist mir bewusst, dass "schiach" und "schön" subjektive Begriffe sind, die sich allein aus dem Auge und dem Empfinden des Betrachters ergeben! Trotzdem gab es Momente in meinem Leben, wo ich mein stets voran schreitendes Älterwerden als "schiach" empfand. Weil das insbesondere das äußere Altern etwas ist, das ich nicht aufhalten kann. Zumindest nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Ich bin ja tatsächlich mittlerweile eine kostbare Schatztruhe ... oder eine antike Schatulle ... (statt alte Schachtel) geworden. Aha.

 

Den Impuls zu diesem Artikel schenkte mir ein Mann so über die achzig, als ich vor einiger Zeit meine Mutter im Seniorenheim besuchte. "Wie lange wohnen sie denn schon hier?" fragte er mich und lächelte gütig mit leicht gebeugtem Haupt. "Aha ..." dachte ich im Stillen, "so ist das halt, wenn man fast siebzig ist. " Nur - dieser Gedanke tröstete mich vorerst über den erlittenen Schock in der Eingangshalle eines Seniorenwohnheimes nicht hinweg. Schock? Wieso eigentlich Schock? Zu diesen Grübeleien raffte ich mich erst ein paarTage später auf. Zuvor prüfte ich zu Hause meine Medikamentenschachtel, ob eh noch genug Einreibe vorhanden ist, wenn mal die Gelenke schmerzen. Und ob eh genügend Wärmepflaster für den Rücken im Depot sind. Und ob eh noch ausreichend diverse Kräutertees lagern, für die wunde Stelle links unten im Kiefer, die jedesmal dann auftrat, wenn ich Nüsse oder Kürbiskerne aß. Gut. Alles da. Halbwegs zufrieden durchforstete ich dann meinen Schönheitschrank im Badezimmer. Tagescreme, Nachtcreme, Augencreme, Haarfarbe, Gesichtswasser ... auch alles da. Super. Ich war und bin gerüstet! Für den Siebziger. Diese Wahsinnszahl! Täglich übe ich, mich daran zu gewöhnen ... Vielleicht liegt dieser zähe Gewöhnungsprozess daran, dass ich mich innerlich jung fühle. Also bitte wie sollte ich dann von heute auf morgen diese 70er Zahl mit diesem 'Jung-Sein-Gefühl unter einen glücklichen Hut bringen? Alles klar. Ich gebe mir Zeit dafür und werde mir ein "Kössner"-Bücher zur Brust nehmen ...

Wunderschön!

Der besagte Gewöhnungsprozess ist zugegeben noch voll im Gange. Doch jeden Tag wird`s besser mit dem Gewöhnen an mein jetziges Alter. Meine Übungen bestehen nicht nur aus "Entspiegelungen", sondern zum Beispiel auch aus "Mutproben", so wie gestern, als ich unfrisiert  mit verdreckter Gartenhose (am linken Hosenbein ein brauner Erdfleck) einkaufen war. Auch in meinem Stammcafe war ich schon ohne Ohrringe! in meinen ältesten verhatschen Sportschuhen! Aber Spaß beiseite, Das Älterwerden hat viele wunderschönee Facetten und Pluspunkte! Un diese möchte ich heute gerne mit euch teilen:

 

1. Ich bin niemandem verpflichtet, außer mir selbst.

2. Ich darf kommen und gehen, wann immer ich mag, denn Zeit spielt eine untergeordnete Rolle.

3. Meinen Tagesrhythmus bestimme ich selbst je nach Belieben.

4. Was mich heute nicht freut, mache ich morgen oder übermorgen oder nächsten Monat.

5. Vieles, das früher oft so aufregend war, kann ich heute liebevoll belächeln.

 

 

6. Meine Prioritäten haben sich gewandelt. Heute kommt bei mir zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit irgendwann.

7. Ich vergleiche mich nicht mehr mit anderen Frauen, mit anderen Menschen.

8. Meine Familie und meine Freunde stehen an erster Stelle. Erst danach kommt alles scheinbar sooo Wichtige.

9. Ich kann herzerfrischend ehrlich über mich selbst lachen!

10. Ich liebe es, incognito unterwegs zu sein! Die mich persönlich kennen, wissen, wie das gemeint ist.

Ganz bestimmt könnte ich diese "Wunderschön-Liste" noch fortsetzen. Es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht einen weiteren Vorzug des Älterwerdens  kennenlerne - und dafür bin ich sehr dankbar.

 

Erwähnen möchte ich jetzt noch meine fast 94jährige Mutter, die mir punkto "Alter" ein wahres Vor- und damit auch Spiegelbild ist. Seit November vorigen Jahres hatte sie drei Stürze mit unzähligen blauen Flecken, einen Oberschenkelhalsbruch mit Operation und eine Lungenentzündung mit einem weiteren Spitalsaufenthalt überwunden. Vorgestern gab sie mir einen "Auftrag": "Geh bitte bringe mir Wolle mit. Ich möchte wieder mal häkeln ..."


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Kommentare: 4
  • #1

    Christa Saitz (Mittwoch, 01 März 2017 18:05)

    Wie immer musste ich beim Lesen deines Blogs herzlich schmunzeln! Du weißt ja, dass mein runder Geburtstag schon einige Zeit zurück liegt, deshalb kann ich aus Erfahrung sprechen bzw. schreiben. 70 war für mich ebenfalls eine markante Zahl und mir ging damals durch den Kopf: "Jetzt bin ich alt!" Es war wie eine Cäsur! Heute kann ich darüber lachen und sehe echt entspannt auf mein Alter. Ein guter Freund in der Schweiz, dem ich zum Geburtstag mein Buch "Meine großen 5" geschenkt und geschrieben habe, dass ich nun eine alte Schachtel bin, hat mir wie folgt geantwortet: "wer so rege Ideen und Gedanken und so tiefe Gefühle hat, wird niemals alt ist, sondern bleibt für immer jung. Und was mein Aussehen betrifft, so bin ich überzeugt, dass man/Frau in jedem Alter fesch und attraktiv aussehen kann. Und wenn nicht, wen stört es schon. Punkt 3 bis 8 auf deiner Liste treffen auf mich zu!
    Das ist sehr schön. Liebe Christa, rückblickend auf mein Leben bin ich so dankbar. So reich hat es mich beschenkt.

  • #2

    Christa Maly-Zach (Freitag, 03 März 2017 14:03)

    Liebe Christa,

    voriges Jahr im Juli hatte ich meinen Runden, - den Sechziger. Zuerst hat es mir einen unglaublichen Spaß gemacht, meinen Pensionsantrag auf die Post zu bringen. Jetzt krieg ich "ein paar Netsch", wie man so schön im Volksmund sagt, jeden Monat als Zubesserung. Was mich aber nicht daran hindert, aktiv meinen Weg weiter zu gehen. Sehr aktiv, denn ich habe noch so viele Visionen, die ich verwirklichen möchte. Ich hatte mit meinem Sechziger so eine richtige Freude und habe diesen Geburtstag genossen. Kein großes Fest, ich hatte meine Cousine zu einer Schifffahrt auf der Donau eingeladen, - von Krems nach Spitz und wieder zurück. In Spitz ein köstliches Mittagessen im Terrassencafé. Es war ein strahlender Tag mit Temperaturen um die 30 Grad. Abends habe ich den Tag mit Freunden auf der Terrasse des Badener Casinos ausklingen lassen. Ach und bevor ich es vergesse, im Büro der Brandner Schifffahrt habe ich mir mein erstes Ticket als Penionistin gekauft. Welt, was willst Du mehr? Juchuuu, es war schön, sechzig zu werden.

    In diesem Sinne,
    Christa

  • #3

    Christine (Sonntag, 05 März 2017 15:47)

    Liebe Christa,
    kein Nachteil ohne Vorteil: bei mir werden's heuer runde 66! Und wie Udo Jürgens so schön sang:
    Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!
    Und das seh ich genau so, egal, welche Zahl da zu sehen ist. Aussehen hin oder her, auf die innere Schönheit kommt es an und wie man sich selber fühlt - ganz unabhängig von irgend einer Zahl!
    Wir sind alle kostbare Schatzkästchen!!!
    Alles Liebe
    'Christine

  • #4

    Roswitha Rhomberg (Freitag, 10 März 2017 08:10)

    Hallo liebe Christa! ... diesmal hat`s a bißal gedauert, bis mir was zufiel dazu! Aber heute früh schrieb es mit mir das ganz plötzlich und ich teile es so gerne mit allen und allem >>>


    ÄLTER WERDEN …

    … älter werden, mich „lebenliebendaltern“ ist ein wunder-voller sich ausreifender Prozeß für mich …

    Ich kann auf Wunder zurückblicken, sie im Jetzt wieder-erfahren und dadurch wissen, daß auch die Zukunft sie in all ihrer Kraft beinhaltet, denn Leben ist immer Ausdehnung in Richtung Ewigkeit und die war immer, IST immer und wird immer Sein.

    Und ohhh, wie ich es genießen kann, dieses Gefühl des reifenden sich Erweiterns mit der Macht der GeDanken, des Fühlens, des Erinnerns an meinen wahren HerzGeist-Körper.

    Schon vor einiger Zeit fielen mir die Worte zu:

    Mich durchfließt jetzt diese Kraft,
    die in allem Heilung schafft.
    Sie bewegt mein Tun und Sein,
    sodaß alles darf kommen heim.

    … und jetzt eben durchdringen sie mich mit all ihrer EntwicklungsKraft.
    Sie ent-wickeln sich hin zum letztunendlichen Verstehen.
    Sie schubsen und drängen hin zum Mut der Annahme des (Ur)Vertrauens in mich, meinen göttlichen Funken in mir und damit in allen/m , was ist und lassen mich die Begeisterung dazu wieder spüren – Jetzt – Danke !!!
    Sie überspringen sich fast selbst – und immer wieder – in Richtung Glaube in die ZuverSichtsWeise.
    Sie platzieren mich – selbst im größten Chaos – ins Wissen um das göttlich-kosmische Gesetz des automatischen Ausgleichs in die Ordnung.
    Sie lassen mich meinen Lebens- und Seelenplan (er)träumen und ihn als Geschenk auch meinem Liebespartner, Freunden u.v.m. als (noch)Zeit zugestehen.

    Du liebe Güte, fühlt sich das gut an dieses Spiel! „Leben Du liebst Mich und Ich liebe Dich und wir zwei können uns im bewußten SeinsWissen des lieben Gottes in Mir und Dir, aus allen unendlichen Möglichkeiten erwählen, erlauben, annehmen, erglauben, erfühlen, erlieben, erleben“


    … bekommen am 10.3.2017 FreiTag, meinem Geburts- und auch LieblingsTag der Woche …

    Roswitha vom anderen Stern im Hier und Jetzt

Christa Kössner

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