Gedanken fürs Mütterchen

Ganz spontan habe ich mich jetzt zu diesem "Herzplatzerl" Artikel entschlossen. Vielleicht ist es die herbstlich nasse Stimmung draußen, die mich dazu drängt ... vielleicht aber auch die Tatsache, dass ich immer noch eine Mutter habe und mir das jeden Tag mehr bewusst wird. Sie schläft jetzt warm eingepackt unten im Wohnzimmer, während ich hier im 1. Stock meines Hauses am Computer sitze und an sie denke. Komische Situation, aber egal, darauf kommt es ja wirklich nicht an.


Meine 92jährige Grande Dame hatte sich heute Fischstäbchen mit Kartoffel-Vogerlsalat gewünscht. G`schmeckt hats ihr! Was ja nicht immer der Fall ist. Meine Mutter ist ziemlich hell im Kopf, bis auf ein paar kleine Vergesslichkeiten manchmal ... und die nehmen wir einfach so! Sie weiß ganz genau, was sie will, was ihr gut tut und was nicht. Sie zeigt immer noch Herzensgüte in Form von Euros für Minderheiten oder für arme Tiere, für die Blinden oder für die Mehrfachbehinderten ...



Trotzdem haben wir zwei es miteinander manchmal nicht leicht. Das Schöne daran ist, dass ich diese heiklen Situationen als Möglichkeit des Reifer werdens sehen kann ... aber SIE auch! Und das mit über neun gelebten Jahrzehnten, die nicht einfach waren. Ihre Bereitwilligkeit, selbst im hohen Alter noch dazu zu lernen, bewundere ich ehrlich! Es ist noch garnicht allzu lange her, als ich mich ziemlich laut von ihren Forderungen abgrenzen musste und ich sie damals einfach stehen ließ in ihrer Wohnung in einem Wiener Seniorenheim. Typisch Löwe im Sternzeichen, willensstark und fordernd, auch so kann sie sich zeigen, mein Mütterchen.


Am schwersten ist für mich das Zusehen müssen. Das Zusehen, wie ein alter Körper immer kleiner und weniger wird ... wie jeder minimale Handgriff oft zur mühsamen Anstregung wird ... wie all das, was noch vor Jahren selbstverständlich war, zur unüberwindbaren Hürde für mein Mütterchen wird ... Der heutige Ausflug in my Mini Castle ist vom Empfinden nach für sie wie eine Reise in ein anderes Bundesland ... so groß die Freude, ja das Entzücken, dass es hier in meinem Garten immer noch rot blühende Pelargonien gibt und eine Fuchsie mit zwei Blüten! So groß die Freude über mein gemütlich warmes Wohnzimmer, in dem sich schon langsam die Adventzeit ankündigt! So groß die Freude meiner Mutter, dass sie eine Tochter, wie ich eine bin, hat ... sagt sie. Lieber Gott, schenke uns noch viele solcher gemeinsamen Stunden, wie heute! Gib mir die Kraft, die Liebe und die Geduld, die es braucht, damit mein Mütterchen irgendwann glückselig einschlafen darf ... Danke.

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Christa Kössner

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Tiere Projekt

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